Das Vivarais – touristisches und önologisches Kleinod in der Rhône-Alpes-Region

Weinflaschen
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Im Südosten Frankreichs gelegen wartet das Département Ardèche sowohl mit touristischen als auch mit önologischen Attraktionen der besonderen Art auf. Die Region ist nach dem Fluss Ardèche benannt, der sich seinen Weg durch eindrucksvolle Täler und Schluchten bannt, um nach 125 Kilometern Flusslauf mit seinen Gewässern die Rhône zu speisen. Nicht weniger eindrucksvoll sind die sich auf nahezu 650 Hektar Anbaufläche erstreckenden Côtes du Vivarais, deren Weine unter Kennern ein außerordentlich hohes Ansehen genießen. Die Weinanbauregion trägt zwar schon seit den 1960er Jahren die Vin Délimité de Qualité Supérieure-Bezeichnung (VDQS), darf aber erst seit 1999 den Namen AOC (Appellation d’Origine Contrôlée) einsetzen.

Einmalige Natureindrücke
Das Département Ardèche empfängt seine Besucher mit Naturlandschaften, wie sie in Europa kaum ein zweites Mal zu finden sein dürften und die Bezeichnung « einzigartig » mehr als verdienen. Nicht verwunderlich ist es daher, dass sich nach Ruhe und Natur sehnende Touristen in den Bergen, Hochplateaus und Gebirgslandschaften, aber auch in den weitläufigen Tannenwäldern des Département Ardèche und der sieben angrenzenden Départements, verlieren. Ein knapp 180.000 Hektar umfassendes Gebiet ist außerdem als Reservat ausgewiesen und bietet einer Vielzahl von zum Teil endemischen Tier- und Pflanzenarten Schutz. Wer sich darüber hinaus dem nachweislich ältesten Gebirge der Welt auf bis zu 1700 Höhenmetern nähern will, ist hier genau richtig. Weitere Anziehungspunkte sind die ausgesprochen malerischen Dörfer sowie die vielfach anzutreffenden römischen Ruinen und mittelalterlichen Burgen. Weinkenner schätzen außerdem die fruchtigen Rebsorten, die an den Hängen der Côtes du Vivarais angebaut und zu hervorragenden Weinen verarbeitet werden.

Die Côtes du Vivarais – Weine für Kenner
Noch bis spät in die 1950er Jahre waren die Côtes du Vivarais höchsten Falls für mittelmäßige Reben bekannt, die zu ebenso mittelmäßigen Tafelweinen verschnitten wurden. Eine in den 1960er Jahren systematisch eingeführte Umstrukturierung des Weinanbaugebiets und die Spezialisierung auf Edelrebensorten wie Syrah, Cinsault und Grenache haben der Region allerdings zu einem enormen önologischen Aufschwung verholfen. Mit einem vergleichsweise geringen Ertrag von um die 20.000 Hektoliter jährlich setzen die Côtes du Vivarais gerade in Hinblick auf die ursprünglich hier ansässige Syrah-Traube jedoch neue Maßstäbe. Viele der von hier aus vertriebenen Weine weisen daher ein Gehalt von um die 60 % Syrah-Anteil auf, der ihnen eine besonders fruchtige und dabei außerordentlich leichte Note verleiht. Mit ca. 25 % Anteil an der Gesamtproduktion spielen die Roséweine zwar eine eher nachgeordnete Rolle, der unkompliziert-fruchtige Geschmack macht sie jedoch zu ebenso geschätzten Weinen, die sich einer treuen Fan-Gemeinde erfreuen. Unbedeutend ist hingegen der Weißweinanteil, der daher nur einer geringen Beachtung bedarf.
Wer sich auf Entdeckungsreise durch diese durchaus nicht gänzlich erschlossene Region macht, wird mit beeindruckenden Landschaftsbildern – und mit hervorragenden Weinen belohnt. Übrigens: Sehr zu empfehlen sind kulinarische Verkostungsexkursionen, in deren Zuge nicht nur die exzellenten Weine probiert werden dürfen, sondern bei denen auch die unterschiedlichsten Gaumenschmausspezialitäten der Region nicht fehlen dürfen.